Neuer Bericht zeigt aktuelle Trends bei Wasservögeln entlang der Ostatlantischen Zugroute

Flock of red knots on and above an exposed sand bank. © Martin Stock.

Alle drei Jahre finden in den Ländern entlang der Ostatlantischen Zugroute koordinierte Wasservogelzählungen statt. Im Januar 2023 beteiligten sich über 13.000 Menschen aus 36 Ländern und zählten zeitgleich an mehr als 7.000 Orten in Europa und Afrika die Zugvögel. Die zum Weltzugvogeltag veröffentlichte Auswertung der gesammelten Daten liefert wichtige Erkenntnisse für das Management von Feuchtgebieten entlang der gesamten Zugroute und Entscheidungsprozesse im politischen Bereich. Das Monitoring wird im Rahmen der Wadden Sea Flyway Initiative (WSFI) in Kooperation mit BirdLife International, Wetlands International und zahlreichen weiteren Partnerorganisationen durchgeführt.

Die synchronen Zählungen ermöglichen einen präzisen Überblick über die Bestandsentwicklungen von 88 Zugvogelpopulationen: 33 % dieser Populationen nehmen ab, 42 % zeigen einen positiven Trend, und 25 % gelten als stabil. Ein Blick auf die letzten zehn Jahre zeigt allerdings eine zunehmend rückläufige Entwicklung. Dieser Trend ist insbesondere bei Watvögeln zu beobachten, die in der sibirischen Arktis brüten und in Westafrika überwintern, wie Pfuhlschnepfe und Knutt. Aber auch Kurzstreckenzieher wie Alpenstrandläufer, Rotschenkel und Weißstirnregenpfeifer nehmen in ihrem Bestand ab. „Zugvögel sind nicht nur auf das Wattenmeer angewiesen – sie brauchen intakte Lebensräume entlang ihrer gesamten Route“, erklärt Kristine Meise, Koordinatorin der Wadden Sea Flyway Initiative. „Um diese negativen Trends umzukehren, ist daher eine enge internationale Zusammenarbeit unerlässlich.“

Zunehmende Belastungen wie Überfischung, Lebensraumverlust, Klimawandel, Tourismus und neue Infrastrukturprojekte in Küstennähe gefährden wichtige Rast- und Brutgebiete und tragen zum Rückgang der Arten bei. „Wir müssen unsere Monitoring- und Forschungsbemühungen ausweiten - zum Beispiel in Form von Projekten zum Bruterfolg, zur Überlebensrate und zu den Auswirkungen der Umweltbedingungen - um maßgeschneiderte Management- und Erhaltungsmaßnahmen zu entwickeln, die diesen Problemen entgegenwirken“, sagt Meise. Neue Projekte der Wadden Sea Flyway Initiative sollen hier ansetzen und die Grundlage für ein nachhaltigeres Management sowie einen stärkeren rechtlichen Schutz von Zugvögeln schaffen.

Millionen von Wasservögeln ziehen entlang der Ostatlantischen Zugroute, die von der Arktis über das Wattenmeer bis nach Afrika reicht. Einige Populationen wandern sogar bis nach Sibirien und Südafrika. Aufgrund seiner strategischen Lage entlang der Route ist das Wattenmeer ein wichtiger Zufluchtsort für mehr als zehn Millionen wandernder Wasservögel. Seit 2012 arbeitet die Wadden Sea Flyway Initiative der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit mit zahlreichen Partner*innen zusammen, um den Schutz dieser Vögel zu unterstützen.

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